- 286 -

1373. Feb. 6. Liegnitz.

Herzog Ludwig, Herr zu Brieg, bestätigt für sich und als Vormund der Gebrüder Ruprecht, Wenzel, Bonzlaus und Heinrich den Verkauf des Weinzinses durch Johann von Woiczechsdorf an den liegnitzer Bürger Hans Cranch.

In gotes namen amen. Wir Ludwig von gots gnaden herczog in Slesien herre zum Brige, vormunde der irlauchten fursten Ruprechts, Wenczlaus, Bonczlaus vnde Heinrichs gebrudere, auch von denselben gnaden herczogen in Slesien, herren zu Legnicz vnsirn liben vettern, bekennen offentlichen in disem brife allen den, dy in sehen adir horen lesen, das vor vns komen ist der weyse man Jon von Woyczichsdorff bey gesundem leybe mit wolbedachtem rate seiner frunde, vnbetrogen, vnbetwungen vnde hat recht vnde redlich vorkaufft vnde vflgelassen den czins, der do heist vnde sunderlich genant ist der hofczincz von Weinschenken zu Legnicz, also von aldirs gewonlich in der stad Legnicz ist gewest zu geben von reynval, malmasia, schabirnak, poczener, romania vnde allirley andire weyn, dy in welschen landen gewachsen sint, von eym fudrigen vasse ein halbe mark groschin. Ist, das es nicht fudrig ist, von dem czobir czwene groschin, was in logen leyt, io von der logen einen groschen, vngerisch weyn, osterweyn, mererisch weyn von eym vasse eynen firdung, lantweyn in Slesien gewachsen von eym fudrigen vasse sechs groschen, von eym halben fudir drey groschen, von eym firtel andirthalbe groschen, von eym achtel drey orter von eym groschen, wo der weyn in der egenanten stad wirt geschankt zu dem rechte vnde zu der herschafft, als der egenante hof czincz von weinschencken zu Legnicz von dem irlauchten fürsten herczog Bonczlaw, vnsirm liben vatir, dem got genade, an des egenanten Jons von Woyczichsdorff vatir vnd an en selbir komen ist vmb sechczig mark Pregischer groschen Polnischer czal, dy era gancz vnd gar dorumb beczalt sint, das ym wol benüget, dem weysen manne Hansen Cranich, burger zu Legnicz, seinen geerben vnde elichen nachkomelingen zu haben vnde zu genissen, zuvorgebin, zuvorkeuffen, zuvorseczen vnde an seinen nucz zu wenden, als en das allirnuczlichste mag gesein; also doch, das vnsir egenante vettirn adir ire geerbin den vorbenanten czinsz wedir keuffen mogen vmb sechczig mark groschen, wenne sy wellen, des habe wir durch ir beyderseyte bete willen en des kauffs gegonst, lyen, reichen vnde langen den vorbenanten hoff czins von weinschenchen zu Legnicz, dem egenanten Hansen Cranich, seynen geerben vnde elichen nachkomlingen von vns, also von eym vormunde, dy weyle wir vormunde synt vnde von vnsern egenanten vettirn also von rechten erbherren zu haben, zuvorkeuffen, zuvorgeben, an seinen nucz zuwenden, als em das allir beqwemlichst mag gesein, vnschedlich vnsen egenanten vettirn vnd erin nachkomlingen an dem widerkeuffen, als vor geschriben stet. Des habe wir zu sicherheyt desen briff mit vnsir egenanten vettirn ingesigil vorsigilt, gegeben zu Legnicz am sontag nach vnsir liben frawen tag lichtewey, nach gotis geburt dreyczenhundirt jar im dreyvndsibenczigisten jare. Dobey sint gewest vnse liben getrawen, her Hank von der Wesen, her Hanck vom Mleicz, her Hans von Schellendorff, ritter, Hans von Slewicz, Steffan Trache, Ditterich von Redirn vnde Thomas vnsir schreyber, dem diser briff beuolen wart.

O. d. St. L. No. 135 mit sehr schadhafter Schrift doch wohl erhaltenem Siegel an Schnüren von rother und grüner Seide. — Bitschens Privilegb. f. XL VI. — In der ursprünglichen Abfassung auf Papier (Liegn. Archiv- Acten No. 189) steht: Hannose Cranch, Hanck von der Weze, Hanck von Mlecz.

Urkunden-Buch der Stadt Liegnitz und ihres Weichbildes bis zum Jahre 1455 - Herausgegeben dr Friedrich Wilhelm Schirrmacher - Liegnitz 1866